Cake and Graphics Alt-Beitrag

So, manchmal lässt sich meine polnische Herkunft einfach nicht leugnen. Meistens bei Sprichwörtern, die ich verdrehe. Manchmal auch wenn ich wütend bin und anfange mit den ganzen „Kurwas“ & „Kurdes“ um mich zu schmeissen. Aber meistens dann doch eher beim Essen.

Die Polen essen Deftig! Und eine der besten Erfindungen, die die Polen gemacht haben, sind meiner Meinung nach Pierogi (dt.:Piroggen), wunderbare Maultaschen mit allerlei Füllmöglichkeiten.
Letztes Jahr gab es anlässlich meines Geburtstags einen Bayerischen Abend, mit Oktoberfest-Bier, Brezeln, Obazda und Hähnchen.
Dieses Jahr hab ich zum polnischen Abend geladen mit Pierogi, und zwar Pierogi mit Rindfleischfüllung, mit Pilzfüllung und zum Nachtisch Pierogi mit Blaubeerfüllung und Vanillesauce. Eigentlich ist alles relativ einfach gemacht, sobald man die deftigen Füllungen fertig hat, die dauern ein bisschen.

Pierogi polskie

Für den Teig:
Was die Menge angeht, kann ich nur sagen, dass die Portion Teig hier ca für 3 Personen reicht. Ich hatte an meinem Geburtstag das dreifache für 9 Personen gemacht und es hat gerade so gereicht.

  • 500g Mehl
  • 1 Ei
  • heisses Wasser
  • 1 Prise Salz
  • 1 EL Butter oder Öl

Mehl in eine Schüssel geben und das Ei, das Salz und das Öl hinzugeben. Mit den Händen anfangen alles zu verkneten und immer wieder etwas heisses Wasser hinzugeben. Der teig darf am Ende nicht spröde sein, er darf aber auch nicht an der Schüssel oder den Händen kleben. Wenn er zu klebrig geworden ist, einfach noch ein bisschen Mehl hinzutun. Gleiches natürlich in der anderen Richtung mit Wasser.

Füllungen

Pilzfüllung:

  • Mischpilze (Frisch, getrocknet oder TK – aus dem Glas sind sie nicht so toll, Aroma ist irgendwie nicht so meins)
  • 2 Zwiebeln
  • Salz/Pfeffer

Wenn die Pilze getrocknet sind, dann 1h vorher in eine Schüssel mit kaltem Wasser einweichen lassen. Danach die Pilze ausdrücken und fein hacken. (Aus dem Pilzwassser vom Einweichen kann man auch wunderbar eine Pilzsuppe zubereiten, wer mag – allerdings ganz vorsichtig, nicht mit Schwung das Pilzwasser aus der Schüssel kippen, da sich auf dem Grund der ganze Sand und vllt. noch etwas Schmutz von den Pilzen gesammelt hat. Den braucht man nicht für die Suppe).
TK-Pilze natürlich früh genug auftauen lassen und dann auch klein hacken.
Und auch die frischen Pilze – sollte natürlich immer die erste Wahl sein – klein hacken.
Die Zwiebeln ebenfalls in kleine Würfel schneiden.
Die Pilze in einer großen beschichteten Pfanne heiss anbraten, dann die Hitze runter drehen und die Zwiebeln dazugeben und weiter braten. Mit Pfeffer und Salz ordentlich würzen.

Fleischfüllung:

Ich hab die Fleischfüllung schon mal mit Geflügel, und jetzt auch einmal mit Rindfleisch gemacht, geht beides. Schweinefleisch ist für unseren Geschmack einfach zu fettig.
Achtung: Für die Fleischfüllungen benötigt man einen Fleischwolf.

Rindfleischfüllung:

  • 500g Rindergulasch
  • Wasser
  • 2 Lorbeerblätter
  • 2 Zwiebeln
  • Etwas Rinderbrühe (instant)
  • Salz und Pfeffer
  • 1 altes Brötchen oder wahlweise auch etwas Paniermehl oder Semmelbrösel (ca 50-100g)

Das Gulasch in einem Schmortopf scharf anbraten und rausnehmen. Zwiebeln in kleine Würfel schneiden und im gleichen Topf glasig dünsten. Das Gulasch mit Bratensaft wieder zurück in den Topf geben, etwas Wasser eingießen (ca 100 ml) 1-2 TL Brühe einrühren und die Lorbeerblätter hineingeben. Deckel drauf und schmoren lassen. Alle 15 min mal schauen, ob noch Wasser drin ist. Wenns knapp wird, einfach wieder ein bisschen nachgießen – immer soviel, dass der Boden deutlich bedeckt ist. So lange schmoren bis das Fleisch gar ist, je länger desto zarter das Ergebnis. Ich lass es gerne mal einen halben Tag schmoren. Abkühlen lassen.
Fleischwolf aufstellen und das Fleisch, inkl Zwiebeln und Brötchen durch den Fleischwolf drehen.

Geflügelfüllung:

  • 4 Hähnchenschenkel
  • Suppengrün
  • etwas Geflügelbrühe
  • Salz und Pfeffer
  • 1 altes Brötchen oder wahlweise auch etwas Paniermehl oder Semmelbrösel (ca 50-100g)

Die Hähnchenschenkel in einem großen Suppentopf mit Wasser bedecken und aufkochen lassen. Währenddessen das Suppengrün kleinschneiden und dazugeben. 2-3 TL Brühe hinzugeben und das Ganze ca 3/4 Stunde auf kleiner Flamme köcheln lassen.
Danach die Schenkel rausnehmen und abkühlen lassen. (by the way: nun habt ihr auch direkt noch als Abfallprodukt eine lecker Vorspeise gemacht – Hühnersuppe. Noch Suppennudeln dazu und fertig).
Die abgekühlten Schenkel nun von Haut und Knochen befreien und zusammen mit etwas Paniermehl durch den Fleischwolf drehen. Zum Schluss mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Fertig.

Nun den Teig dünn ausrollen und mit einem Glas Kreise ausstechen. Danach mit einem Teelöffel die Füllung in der Mitte positionieren, mit ein bisschen Wasser den Teigrand anfeuchten und ordentlich zukleben. Dabei darauf achten, dass nirgends ein Loch übrig bleibt, sonst gehen sie beim kochen wieder auf und die Füllung verteilt sich im Kochwasser.

Für die süße Variante einfach immer ein paar Blaubeeren in die Mitte setzen.

In einem großen Kochtopf gesalzenes Wasser zum kochen bringen. Pierogi nach und nach hineintun – nicht zu viele, sie sollten sich nicht stapeln. Wenn die Pierogi oben schwimmen dann noch 2-3 min. weiterkochen und dann rausnehmen.

Ich gebe bei den deftigen Piroggen gerne noch etwas Butter und ausgelassenen Speck- oder Schinkenwürfel drüber.
Bei den Süßen mit Blaubeeren dann natürlich Vanillesauce.

Smacznego!!!

Frollein M.punkt