Ach ja, ist es nicht schön? Diese viele Zeit, die wir alle nun mit unseren Lieblingsmenschen verbringen dürfen? Endlich Zeit für Spiele, Spielsachen, Netflix und Disney+, Bücher, endlich wieder Kochen und Backen nach Lust und Laune, Fingernägel lackieren – abmachen, weil drauf gepackt, und nochmal lackieren, Haarkuren und Gesichtsmasken ausprobieren, wochenlang ungeniert in Jogginghosen und dem allerletzten AC/DC-Maler-T-Shirt aus den 90ern rumlaufen…herrlich.

Ja. Ne Woche lang war das witzig. Jetzt? Gut, ist nicht mehr sooooo witzig, aber noch gehts. Noch findet man immer irgendein Buch zum Vorlesen in irgendeinem Regal. Noch sind die neuen Tonies nicht langweilig-gehört. Noch sind nicht alle Eier gefärbt und nicht alle Bügelperlen verbügelt. Noch sind genug Batterien da, um alle wichtigen Annehmlichkeiten des Kinderzimmers am laufen zu halten (TipToi, Elsa Barbie(s), sprechende Eulen, „kackende“ WuffWuff-Hündchen oder ferngesteuerte Autos, vor denen ich mich jedesmal so erschrecke, als wenn es eine Ratte wäre. Einfach Bombastisch.

Aber was auf jeden Fall so langsam zu Buche schlägt ist der Mangel an Bewegung. Wenn ich noch länger die Wettrennen in unserem 15m langen Flur ertragen muss, dann schlage ich bald mit dem Kopf gegen die Tischplatte. Ich bin nur froh, dass ich nicht in der Wohnung unter uns wohne. Der arme Mann hat das mit dem Kopf und der Tischplatte sicherlich schon oft ernsthaft in Erwägung gezogen.
Da hilft leider auch nicht der in der ersten Woche erwähnte Kita-Sportkurs von Alba. Der ist immer noch toll, aber bei den zwei lustigen Stehaufmännchen hier bei uns, ist das ein Tropfen auf den heissen Stein. Vor der Isolation hat sogar die Große noch Mittagsschlaf gemacht. Mittlerweile ist es ein Wunder, wenn der Kleine um die Mittagszeit ein Auge zumacht.

Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden.

Ich bin echt nicht perfekt, was meine Hutschnur angeht. Gerade in der letzten Woche merke ich, dass mein Nervenkostüm deutlich nachgelassen hat. Manchmal fühle ich mich, wie die Böse in einer Art Psychothriller, nur am austeilen. Ich bin öfter mal wütend, und dann werde ich auch laut.
Ich bin dann sauer auf meinen Mann, weil er wieder seiner Pflicht nachgeht und im Gästezimmer arbeitet und nicht mit mir das Leid des hauseigenen Entertainers spielt (ja ich weiss, etwas daneben, aber hey, so fühlt sich das halt in dem Moment an).
Ich bin dann sauer auf meine Kinder. Auf den Kleinen, weil er mal wieder nicht as tut, was ich gerne von ihm hätte und dann das diskutieren anfängt (mit 3!!!!). Oder auf die Große, weil sie irgendwie immer mal wieder in das Alter ihres Bruders abrutscht und sich da plötzlich ganz wunderbar wohl fühlt und ich aber keinen bock auf zwei dreijährige habe, sondern eigentlich froh sein will, daß sie halt schon 5 ist. Klappt oft, aber halt nicht immer. Und manchmal lässt mich das dann aus der Haut fahren.
Ich bin dann auch mal sauer auf alle drei zusammen, weil ich mich in die Küche stelle und koche und sie nur am Mäckeln sind. Ich versuche ruhig zu bleiben, und mir ja zu erklären, dass jeder einen eigenen Geschmack hat, und nicht jedem alles schmeckt. Stimmt ja auch und dafür gibts auch Raum bei uns. Wer probiert, und es dann nicht schmeckt, muss es nicht essen. Dem schmiere ich dann gerne alternativ ein Brot. Wer sich aber an den Tisch setzt und mit „Böööäääääähhhh“ anfängt, obwohl es Nudeln mit Sauce gibt…da werd ich in den momentanen Zeiten echt zum Tier.
Nach Feierabend klicke ich mich durch diverse Insta-Acconts und lese die neuen Isolations-Alltags-Geschichten und fühle mich richtig mies. Denn da scheint alles immer reibungslos und völlig wutfrei abzulaufen. Und dann werde ich wieder wütend…denn es ist eben nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen…jedem reist doch mal die Hutschnur.

Wenn es bei mir mal wieder so war, dass ich definitiv übers Ziel hinausgeschossen bin, dann entschuldige ich mich auch, nach einem kleinen gebührenden zeitlichen Abstand. Ich versuche – vor allem den Kids – dann zu erklären, was mich da so geärgert hat. Meistens hören sie dann auch wirklich zu uns geben mir das Gefühl, dass es schon ok ist auch mal innerlich zu kochen. Und dann bin ich wieder am Anfang…dass es doch sehr viele erstaunlich schöne Momente hier in unserer kleinen Enklave gibt.

Heute hat der Berliner Senat den Bußgeldkatalog zum Thema Corona & draußen sein rausgegeben. Ich frage mich, wann die Berliner endlich mit ihren Hintern zuhause bleiben und die Obrigkeit nicht immer mehr und mehr offizielle Einschränkungen verhängen muss.
Letztes Wochenende war der Boxhagener Platz ab Mittags gesperrt, weil sich über 50 Leute dort auf der Grünfläche versammelt haben, um der Polizei oder dem Staat oder vielleicht auch den Mitmenschen, die brav zuhause bleiben, zu trotzen. Da könnt ich kotzen.

So, genug gemeckert. Wir haben auch diese Woche wieder ein paar tolle Sachen gemacht und alle die das nicht interessiert, können jetzt aufhören zu lesen. 😏

Rasseln basteln

Wir hatten zum Ende des letzten Jahres einen Brand im Haus. Leider war der am meisten mit Ruß verdreckte Teil unserer Wohnung das Kinderzimmer. Was zur Folge hatte, dass wir ca 75% der bei uns oftmals unbehandelten Holzmöbel und 100% der Spielsachen entsorgen mussten, weil sich das krebserregende Zeug da gerne reinfrisst. Ergo: der Weihnachtsmann war sehr fleissig letztes Jahr und es gab ausser der Reihe nun doch ab und zu mal was.
Was uns aber fast noch gänzlich fehlt, sind unsere ganzen schönen Musikinstrumente. Seit letzter Woche sind immerhin ein paar Rasseln wieder dazugekommen.
Alte Joghurtbecher ausspülen, mit Inhalt füllen – in unserem Fall Kirschkerne – und zukleben. Wer keinen Bock auf Warten hat, so wie wir, nimmt einfach Gaffa (Panzertape).


Kinderschminken

Das bedarf glaub ich keiner weiteren großen Erklärung. Ich darf vorstellen: unsere kleine persönliche Elsa.
Kinderschminken fetzt immer, und Eltern können einfach mal ihren selbst gemachten Perfektionismus ad acta legen, denn den Kindern kommt es nicht auf Perfektion an. Ein bisschen Glitzer hier, ein Herzchen da, ein Blümchen hier…und schon sind die Kinder glücklich und sämtliche Sofakissen fleckig. Egal, macht trotzdem Spaß und Bezüge lassen sich waschen.


Spiele spielen

Ich bin echt nicht so die Spielemama. Irgendwann ist mir das Talent des total phantasievollen Spielens abhanden gekommen. Ich versuche es immer wieder, aber irgendwie bin ich schon nach kurzer Zeit relativ gelangweilt und dann auch genervt.
Aber glücklicherweise gibt es ja noch den Papa, der kann das um Längen besser und ausdauernder und kreativer als ich. Da werden diverseste Spiele rausgeholt und gespielt, auch mit komplett anderem Spielverlauf als vorgegeben, Spielsteine oder andere Spielteile dienen dann etwas komplett anderem und die Kinderaugen leuchten jedesmal. Seine Ideen sind meistens ausgefallener als meine und sind vermutlich deshalb auch beliebter. Es sei ihm gegönnt.
Hier spielen die drei gerade den Kunterbunten SieleZoo. in welche Umgebung gehören die Tiere, wie heissen die Tiere, wie heisst die Umgebung…und dann ausbaubar mit Naschereien: Wer weiß was die Landschildkröte gerne zum Frühstück futtert bekommt ein Gummibärchen. Oder. Globus hinstellen und die Tiere den Kontinenten zuordnen…ach setzt die Möglichkeiten selbständig fort.
Auch beliebt sind die Klassiker Memory und Domino…na, wer weiss, wie man das WIRKLICH spielt???


Schreddern

Was ein Spaß und bei einem 1/2 Jahr großen Stapel an Papier auch wirklich eine recht angenehm lange Beschäftigungsmöglichkeit.
„Immer nur ein Blatt auf einmal.“
Kam sehr gut an. 😂


Lieblingssuppe kochen

Das ist mit Abstand die Lieblingssuppe meiner beiden Kids. Ein einfacher Hühner-Nudel-Topf mit Möhren und Blumenkohl.
das Rezept dafür gibts hier:


Ich mache davon meistens direkt einen sehr großen Topf, dann gibts daraus am nächsten Tag die Weltbeste Tomatensuppe auf Basis der Hühnersuppe. Ein richtiges Wohlfühlessen, dass der Kleine sogar eine Pizza vorzieht.


Mit Straßenkreide austoben

Es gibt so Tage, da muss man auch mal was für sich machen. Bei mir ist das irgendwas malen, kritzeln, zocken, nähen, Schubladen umorganisieren…what ever. Heute wars mal die Straßenkreide. Die Kids hatten bock in unseren Hinterhof zu gehen und ein bisschen zu malen. Ich auch.
Bunte Bilder auf Asphalt sind nicht von Dauer, aber erfreuen jeden der vorbeikommt. Machen wir auf jeden Fall wieder.


Brot backen

Es gibt kaum was Besseres, als der Duft von selbst gebackenem Brot. Habe Ende letzten Jahres angefangen mit selbst angesetztem Sauerteig Brot zu backen. Der Knaller. Und die Kinder und der Mann lieben es. Da geht schonmal ein ganzer 750g Laib am Abend bei uns durch, es bleibt wirklich selten ein Stück übrig. Und jetzt wo man zuhause ist hat man doch viel Zeit Hefe mal richtig kennenzulernen und Hände in Teig zu vergraben. Mich erdet so ein selbst gebackenes Brot sehr, und der Geschmack am Ende ist halt einfach mal unschlagbar, mit frischer Butter und Salz…mmmhhhhh.


Disney+ & Co.

Was würden wir die Tage ohne die lieben Medien machen. Disney+ jetzt 6 Monate umsonst??? Ja, hier, wir!!
Abgesehen davon, dass wir gerne Disney schauen, aber auch sonst gerne mit den Kindern was daddeln oder abends eine Stunde Fernsehen, ist das scho eine immense Erleichterung. Norbert arbeitet, ich muss ganz schnell einen Rückruf machen und weiss, der dauert ein bisschen. Meistens ist sowas ja planbar…dann ist die Fernsehzeit eben nachmittags und nicht abends. Wir versuchen das echt im Rahmen zu halten, aber manchmal ist es doch einfach schön und alle sind glücklich wenn die kids mal vor der Eiskönigin 1 und 2 geparkt werden können.


Parkgarage basteln

An die Jungs-Mamas unter euch: Gehen euch diese unzähligen Matchbox-Autos auch so auf den Keks? Sie sind überall und nirgends. Willste mal mit ihnen spielen, sind sie nicht zu finden, aber wenn du sie nicht brauchst, findest du sie im Wäschekorb in den Socken. Schluss damit.
Eine alte Ziegelform im inet gefunden, gekauft. Autos ausgemessen, tja, Klopapierrollen passen, sind aber nicht besonders stabil. Also passende Papprollen online bestellt. Das Ganze zugeschnitten, eingesetzt. selbst ohne Kleber, die Rollen passen perfekt rein. Fertig.
Der Kleine parkt die Autos sogar selbständig zum schlafengehen ein. Autos müssen schließlich auch schlafen, was sonst.


Schatzsuche im Innenhof

Fehlende Bewegung?? Ich Fuchs hab im Innenhof jeweils drei Tütchen für beide mit Leckereien befüllt und unter Büschen oder auf Fensterbänken versteckt und dann? Hab ich die Kids rennen lassen. Runter, Tütchen suchen, hochlaufen, ablegen, wiederholen… 😂 Kurzes Intermezzo von 15min, aber einmal kurz mal voll auspowern (wir wohnen im 5 Stock…gemein, weil wir sogar einen Lift haben🙈) und danach schlickern, was man erbeutet hat.
„Und was hat dir heute am meisten Spaß gemacht?“
Die Große: „Die Schatzsuche.“
Der Kleine: „Die Bummibeacheeeen.“
❤️

Seid lieb gegrüßt und bleibt oder werdet gesund!

Frollein M.punkt