Gestern musste ich in die Apotheke um mich mit Erkältungspräparaten einzudecken…die Hausapotheke gab nix Vernünftiges mehr her. Und ja, trotz ffp2 und Abstand halten haben der Mann und ich es trotzdem irgendwie geschafft uns ein Erkältungsschizzel einzufangen. Ich lehn mich mal aus dem Fenster und sage: Ich kann in eure Köpfe gucken. Mindestens jeder zweite denkt jetzt: Geh und mach einen Corona-Test…ja mach ich…aber noch nicht. Bisher hab ich ne Erkältung mit verstopften Nasennebenhöhlen und Schnupfen. Sonst nüscht. Kein Fieber, kein nennenswerter Husten, kein Geschmacks- oder Geruchsverlusst. Ich behandle das jetzt erstmal wie immer. Vor allem mit seeeeehr vieeeeel Ruhe (HAHAHAHAHAHAHAHAAAAAAA), viel Tee, vieeeeeel Schlaf (habe gestern Nacht aus reiner Vernunft dann mal um 1:15 das Licht ausgemacht) und einer Wärmflasche unter der Decke zum ausschwitzen. Und es hat bereits etwas geholfen, denn ich fühle mich heute nicht mehr ganz so matschig…jetzt nervt mich schon wieder dieser ewige Schnupfen…und die Rotzfahnen, die man ständig wegschmeisst. Denn trotz aller Nachhaltigkeit empfinde ich während einer Erkältung nichts ekeliger, als in ein bereits benutztes Baumwolltaschentuch zu schnauben. Nerven tut es mich aber trotzdem.
Und weil ich somit mal wieder das Bazillenmutterschiff bin, gab es heute Mittag auch das ultimative Heilmittel bei Erkältungskrankheiten aller Art, was bei uns in der Familie schon seit Generationen angewendet wird. Schon Kaiser Wilhelm sagte einst:
„Willst du wieder fröhlich winken, musst du Hühnersuppe trinken!
…oder war es Konfuzius?
Meine Kinder lieben es, mein Mann findet Suppen ansich jetzt nicht sooooo dolle. Pech gehabt. Hier gehts zum einfachsten Suppen-Rezept der Welt.
Halb Deutschland versinkt zur Zeit im Schnee. In meiner Heimatgegend, OWL, ist so viel Schnee gefallen, wie ich selbst glaube ich noch nie erlebt hab. Und ich kann mich an einige weiße Winter durchaus erinnern. Ich finde bei allen Widrigkeiten, die dieses Wetter so mit sich bringt, ist es am Ende aber einfach eine tolle Abwechslung in dem momentanen Alltag. Und wer hätte denn auch schon gedacht, dass es im Winter noch kalt und weiß wird.
Ich mag Schnee durchaus…alles schaut so friedlich und ruhig aus. Die Welt ist eingepackt und kann unter der Decke einfach mal ein bisschen Pause machen. Und wir Menschenkinder können es auch noch als angenehme Außenaktivität nutzen und selbst im tristen Berlin mitten in der Stadt zum Rodeln gehen….ja, nicht ganz Corona-konform, wir waren nicht die Einzigen mit dieser Idee…das stimmt wohl, aber soooooooo voll wars dann auch nicht und man konnte sich noch gut aus dem Weg gehen.
Der Schneesturm hat es aber auch durchaus etwas erträglicher gemacht zuhause zu bleiben und das Treiben von drinnen zu beobachten. Am Sonntag das Auto zu bewegen wäre purer Selbstmord gewesen. Leider konnten wir den Sturm nicht lange beobachten, da unsere Dachfenster nach kürzester Zeit schon so eingeschneit waren, dass es bereits um 12Uhr Mittags dunkel war, wie um 17Uhr.
In mir tobte allerdings schon seit Ende letzten bzw. Anfang diesen Jahres ein beachtlicher Sturm, der mich vor allem Nachts nicht schlafen lies. Irgendwie fing dieses Jahr für uns nicht zwingend entspannt an und mein Kopf hat sich einfach vor all den vielen Herausforderungen und Aufgaben, die mich/uns dieses Jahr erwarten einfach in den Alltgspausen – die ja gerade jetzt im Lockdown so unfassbar zahlreich daherkommen – nicht mehr erholen können. Kennt ihr das, wenn man ständig alle möglichen ToDos im Kopf vor und zurück wälzt? Ich liege im Dunkeln und denke. Und denke. Und denke weiter. Und das muss ich morgen als erstes erledigt, danach versuchen etwas zu arbeiten, dann Mittagessen kochen, dann noch dies erledigen, die 8 Anrufe machen, ach und die 9 Emails beantworten, die Zalando Rechnung bezahlen, Heizung warten lassen – da muss ich noch wen für finden, Steuer 2020 vorbereiten wäre auch eine gute Idee – ausnahmsweise mal frühzeitig und und und….und am nächsten Morgen hat man die Hälfte wieder vergessen.
Irgendwann hab ich kaum noch geschlafen und hatte Augenringe wie ein Smoky-Eyes-Make-Up am nächsten Morgen. Die Idee des Mannes: Wir machen eine PostIT Projektwand an der Wohnzimmertür. Und genau das war die Lösung. Und so easy. Auf absolut einfache und geniale Weise verhilft Sie mir zu mehr Übersicht, Struktur und Klarheit. Und eigentlich braucht man dafür überhaupt nicht viel. Eine große weisse Pappe, unterteilt in einige prägnante Oberabteilungen…bei uns sind es verschiedene Farben für die Personen in den Spalten und in den Zeilen lediglich in Short Terms und Long Terms. Jedes ToDo haben wir auf ein entsprechend farbiges PostIT geschrieben und in die entsprechende Abteilung geklebt. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie befriedigend es ist, die Zettel von der Wand abzureissen, wenn sie erledigt sind? Und klar kommen neue dazu, aber die Übersichtlichkeit und die Klarheit helfen meinem Kopf, mich nachts schlafen zu lassen.
Ich kann solche ToDo-Boards wirklich jedem empfehlen, der wie ich jeden Tag mit dem Mental Load und für mehr Klarheit und Sortiertheit kämpft. Mir verhilft diese Tafel zu mehr Ordnung im Kopf und macht mich damit auf eine entspannte und angenehme Weise produktiver und gleichzeitig auch ein wenig gelassener.
Der Februar…alles wird besser…bald…bestimmt…
Ich komm nicht umhin, wieder mal ein bisschen mein Leid zu klagen. Letzte Woche hab ich fast jeden Abend gearbeitet, weil ich tagsüber einfach nicht dazu kam. Ich lobpreise an dieser Stelle mal ganz kurz meine kinderlose Chefin, die – ich frage mich jeden Tag aufs Neue woher sie die Wagenladung Verständnis für mich aufbringt – es scheinbar ohne mit der Wimper zu zucken hinnimmt, dass ich von Di-Fr einfach mal tagsüber sowas von unregelmäßig auf Mails antworte und eigentlich alles erst nach 20Uhr beantworte…dann wenn die anderen natürlich mit Weinchen auf dem Sofa sitzen. Danke an dieser Stelle, falls sie hier mitliest. Ich weiß das zu schätzen und versichere dir…I give my fckng best. Denn tagsüber habe ich hier manchmal einfach nicht den Nerv oder manchmal auch einfach nicht die Zeit zu arbeiten. Es gibt Tage da klappt es wunderbar die Wassermalfarben neben meinen Arbeitsplatz am Esstisch zu stellen, ein bisschen Papier zu verteilen und die „Terrible-Two“ schaffen es mal ne Stunde am Stück zufrieden zu sein. Zufriedenheit. Ein ganz großes Thema zur Zeit in unseren vier Wänden. Wir sind mittlerweile an einem Punkt angekommen, wo Zufriedenheit eigentlich keine Rolle mehr spielt. Der Punkt an dem wir mittlerweile sind, ist eher einfach nur nicht komplett crazy und laut auszurasten.
An guten Tagen bin ich die Ruhe selbst.
Das ist meistens Montags. Wenn ich bis 13.30 Uhr im Büro bin.
An schlechten Tagen würde Jasper Juul an mir verzweifeln.
Mittlerweile geht es mir aber auch nicht nur mit den Kids so…es ist gefühlt der 268 Abend den ich mit dem Mann auf der Couch verbringe. Wir reden kaum noch…es passiert ja nichts was man dem anderen erzählen könnte, das er nicht eh selbst mitbekommen hat. Wir haben die neue Quizshow von Joko auf Pro7 gesuchtet…weil es mal was Neues war…schade, schon wieder vorbei. Netflix ist gefühlt durchgeschaut. Ich lese jetzt wieder. Und das Buch ist echt gut…aber das Lesen ansich ist mir einfach zu ruhig. Zu leise. Zu langweilig.
Ich hab mir vor zwei Wochen neue Laufschuhe gekauft – natürlich online. Das vierte Paar ist es dann letztendlich geworden, vielleicht auch ein Stück weit aus Verzweiflung weil man in unserem Flur irgendwie recht schlecht Probelaufen kann. Und dann bin ich am nächsten Tag zu meinem ersten Lauf seit einem Jahr gestartet. Es war super. Ich hab mich gefühlt wie die Königin der Straße. Der Muskelkater hat mich umgehauen…ein paar Tage Pause, hab ich mir gegönnt. Und dann Schneesturm. An Laufen ist gerade nicht zu denken, sagt mir meine Lunge. Naja, jetzt bin ich eh krank.
Aber versteht ihr was ich meine? Die Puste geht mir aus. Haben wir nicht langsam mal lange genug durchgehalten? Leider wohl noch lange nicht. Ich bin blos froh, das ich dieses Homeschooling noch nicht mitmachen muss. Was mir meine Freundinnen erzählen, ist alles andere als beneidenswert. Unsere Kita spamt uns regelrecht mit Post zu, jede Woche kommen 2 Briefe mit Experimentiervorschlägen oder Vorlesegeschichten etc. Ich finde das wirklich süß – vor allem freut es mich, dass wir es nicht machen MÜSSEN. Vor ein paar Wochen habe ich in eine Whats App Gruppe mit zwei Schulfreundinnen von mir geschrieben: „Wie gehts euch?“ Die eine ist Fotografin, die andere Lehrerin. Ich ahnte ja nicht, was so eine kleine Frage auslöst…da löste sich bei der einen, die drei Homeschooling-Kinder zuhause hat eine regelrechte Hass-Fontäne. Die Lehrerin versuchte zu beschwichtigen. Und ich bin auch der Meinung, da gibt es sicher solche und solche. Und die fehlende Digitalisierung und und und. Sehe ich auch so. Aber das können wir genau jetzt sicher nicht auch noch ändern. Ich finde es schlimmer, dass es vor allem und immer noch FRAUEN sind, die das alles jetzt gerade stemmen. Das frustriert mich wirklich. Denn DAS könnte man sicher viel öfter anders gestalten…Ich bin in der wunderbaren Position einen Mann zu haben, der wirklich oft ein guter Entertainer ist, die Kinder sind fast immer Feuer und Flamme, wenn er mit ihnen loszieht oder Lego baut, oder sich Spiele ausdenkt – Mission Impossible Laser-Parcours um eine Bombe im Kinderzimmer zu entschärfen, mit gefühlt 100m Wollfaden…wer den Faden berührt kriegt einen Stromschlag. Nur im Spiel natürlich!
Aber das ist halt nicht überall oder immer so. Oft sind beide berufstätig und dennoch ist die Frau diejenige, die Abends aufholen muss, was sie durch die 100 Aufgaben, die man tagsüber so hat, liegengeblieben ist. So wie ich vorige Woche.
Ansonsten läuft hier viel die Glotze oder das Tablet. Es gibt Pizza. Viel Süßes, viele Ausnahmen. Ständig laufen Kinderlieder oder Hörbücher. Vormittags versuche ich zwischendurch mal ein bisschen zu arbeiten, vertröste sehr viel, sage dann auch schonmal „Nein, Mama kann jetzt nicht gucken. Stell dir mal kurz vor, ich bin gar nicht hier.“ Klappt meist nicht. Nach 2min kommt das nächste „Mama, schau mal, das Auto springt jetzt über eine Rampe…die musst du dir vorstellen…im Spiel…wuuuuuussschhhh….und dann landet der auf dem anderen Auto….kraaaaaaach, Mama, hast du das gesehen?!“ Nein hab ich nicht, weil ich gerade versuche einen Flyer für ein ToGo Paket eines Restaurants das sich versucht über Wasser zu halten zu gestalten.
Irgendwann gibt es dann Mittag. Eigentlich haben wir immer Abends warm gegessen. Das ist mir mittlerweile zu viel. Abend gibts bei und an 5 von 7 Tagen etwa Brot. Mittags koche ich warm. Nicht immer frisch, viel auch TK oder nen Fertiggericht, viel Nudeln, konfliktfreies Essen. Ich bin es einfach leid, dieses rumgenörgel. Und wer nicht essen will, isst auch nicht.
Danach versuchen wir rauszugehen. Vielleicht in Verbindung mit etwas Nützlichem, was ich eh noch zu erledigen habe. Post abholen oder wegbringen, zur Bibliothek, zur Drogerie etc. möglichst zu Fuß, damit wir uns bewegen. Möglichst an mindestens einem Spielplatz vorbeigehen, besser zwei. Gut für die Abwechslung. Das klappt zum Glück meist gut, manchmal dauert es aber auch 45 Minuten bis wir endlich draußen sind und mein Ziel ist dann auch nur: nicht durchdrehen. Raus gehen tut uns aber immer gut, egal bei welchem Wetter. Wenn wir wiederkommen beschäftigt sich meist jeder noch eine Stunde oder so mit dem eigenen Kram. Ich mache noch Wäsche, die Kids spielen oder räumen laaaaaaaaaangsam mal das Chaos vom Vormittag auf, denn ab 18Uhr geht bei uns der Fernseher an. Ja, mittlerweile eigentlich jeden Tag. Ja und danach gehts eigentlich auch schon ins Bett. Und da gehts dann los. Ihr Rhythmus hat sich geändert. Vor 21Uhr – manchmal noch später – werden sie nicht wirklich müde. Wenn sie dann wenigstens morgens länger schlafen würden. Tun sie nicht. Wieder ist mein Ziel beim ins Bett bringen einfach nur, entspannt zu bleiben, auch weil ich WIRKLICH Feierabend will. Ich weiß ja, dass sie das nicht aus Bosheit machen, dass sie einfach weniger ausgelastet sind, als wenn sie in Kita/Sport/bei Freunden waren. Ich bin extrem unsozial geworden, so richtig Bock mich per Whats App oder Telefon mit jemandem auszutauschen…hab ich gerade keinen Bock mehr drauf. Mir fehlen Treffen mit Freunden, Essen gehen, Spontanität. Aber ich halte mich wacker.
Dennoch gibt es auch Momente in denen ich es geniesse, daß wir so viel aufeinander hocken. Weiß nicht ob man das eigentlich noch sagen darf…dass man dieser Zeit auch was abgewinnen kann. Ich weiß, dass wir privilegiert sind, dass viele ihre Jobs und geliebte Menschen verloren haben. Ich will es nicht schön reden. Es ist eine riesengroße Krise. Aber ganz persönlich sind viele Tage auch schön hier. Und ich habe wirklich nicht das Gefühl, dass meine Kinder unter all dem schrecklich leiden – klar sie vermissen ihre Großeltern, Tante, Onkel und Freunde. Aber grundsätzlich geht es ihnen gut. Es ist eine belastende Zeit und in vielen Familien brennt die Hütte. Ich finde es nicht okay, dass den Kindern so viel genommen wurde. Ich weiß auch nicht, wie es anders gehen soll, fair fühlt es sich aber auch nicht an. Ich hoffe, dass unsere Kinder und auch alle anderen Kinder es einigermaßen gut wegstecken, das Mama und Papa gerade ständig vor dem Rechner sitzen und oft genervt sind. Wir machen es in unserer Familie so, dass wir Erwachsenen unsere eigenen Kontakte quasi komplett einschränken. Dafür dürfen die Kids immer mal wieder einen Freund oder eine Freundin treffen. So fühlt sich diese Zeit für sie gar nicht SOOO anders an.
Und weil ich mir vorgenommen habe nur noch das Nötigste zu tun – auch die Zettel an unserer oben beschriebenen ToDo-Projektwand sind nur noch die, die nicht aufgeschoben werden dürfen – werde ich mir nicht wie sonst vornehmen, wann ich das nächste mal wieder hier was schreibe. Klappt am Ende eh nicht und ich glaube mein Motto für die nächsten Wochen des Lockdowns sollte sein: „Probiers mal mit Gemütlichkeit“. In diesem Sinne, bleibt alle gesund. Ich geh mir mal nen heissen Holunder machen.
Seid lieb gegrüßt
Frollein M.Punkt
ana
toll. fast wie auch aus meinem herzen. danke! wenn du lesen willst wie’s mir geht, seit 28. märz 20 in covid isolation… solanaceous.jimdo.com/covitism
❤🧡💜
Moni
Oh wie schön…ein Tagebuch. Und direkt Glückwunsch zur Impfung No.1..hoffe ohne Nebenwirkungen. Alles liebe, und danke fürs mitlesen. 🙂
Eva Anna Jendreck
Wirklich wahre Worte und so schön ehrlich. Ich hab zwei Kinder im Homeschooling und arbeite weiter in einer Integrationsgruppe, dann sind die Kids bei ihrem Vater. Eigentlich gute Pausen und doch, weiß ich manchmal nicht wie man den nächsten Tag noch stemmen kann. Würde ich nicht arbeiten, denn das heißt Abwechslung, würde ich vermutlich genauso verrückt werden, wie ich müde von Allem bin, auf zwei Partys zu Tanzen, mit schlechter Musik und Menschen um mich herum, durch die ich mich trotzdem alleine fühle.
Aber es gibt auch wirklich tolle Tage und es ist schön die Entwicklung beim Lernen jetzt so nah zu erleben, aber ich bin müde, denn ja Haushalt, Kochen, Wäsche, all das gibt es auch noch. Und dann die Frage, wie geht es euch? Mmh, nein die mag man kaum noch beantworten…
Moni
Ach Anna, ich wünschte ich könnte dir sagen, dass es bald, gaaaaaanz ganz bald besser wird. Aber irgendwie mag man ja gar nichts prophezeierisches mehr behaupten. Genau so geht es den meisten, mit denen ich spreche. Ich drücke die Daumen, dass wir das alle hier gut überstehen. Alles Liebe für dich. Halt die Fahne hoch!