Die siebte Woche zuhause. Ach irgendwie wird es von Woche zu Woche anders. Nicht besser, einfach anders. In meinem Kopf dreht sich nicht mehr alles nur noch ums Entertainment der Kids, immer mal wieder nehme ich mir zwischendurch Zeit für mich. Naja, so richtig stimmt das auch wieder nicht. Eher zwar gewollt, aber ungeplant.
Hier nun ein Beispiel: Am Donnerstag wollte 2.0 sich nach dem Mittagsschlaf nicht selbständig anziehen – dieser scheiß Erziehungsauftrag. Keiner hat mir gesagt, dass man auch zur Selbständigkeit erziehen sollte – Stress pur. Dieser kleine sture Bock wollte nicht. Er wollte 45min lang nicht. Das passiert öfter mal, manchmal bin ich so harmoniebedürftig, dass ich ihm helfe. Aber am Donnerstag war dann während seiner Schreib-Brüll-Tiraden das Sofa so unfassbar einladend, ich hab mich kurzer Hand hingelegt und ihn Brüllen lassen. Und bin doch tatsächlich weggenickt für 10min. Als ich wieder aufwachte, wunderte ich mich über die Stille aus Richtung des Badezimmers, nur entspanntes Gemurmel beider Kids. Der Grund kam dann auch gleich darauf voll bekleidet und triumphierend grinsend ins Wohnzimmer gelaufen. „Mama, weißt du. Meine Schwester hat mich angezogen. mmmhhhhmmmm!“ *micdrop*.
Schulterzucken bei 1.0. „Er tat mir einfach leid.“ Was willste da machen?
Diese 10 Minuten auf dem Sofa waren Gold wert, denn ich hatte wieder angefüllte Akkus für den nachmittag. Die zweite, und meist um einiges anstrengendere Hälfte unserer gemeinsamen Zeit des Tages verbrachten wir unterwegs beim Skateshop, Erdbeeren kaufen etc. Kaum Gebrüll. Allerdings mit einem Karmabus, der mich wie ich finde an diesem Tag doch recht schnell eingeholt hat. Der Nachteil, wenn die Mutter nicht dabei ist, wenn das Kind sich ankleidet ist, dass sie es auch nicht daran erinnern kann, noch einmal auf die Toilette zu hüpfen, damit es keine feuchten Zwischenfälle gibt. Der Zwischenfall in unserem Fall war eher nass als feucht und natürlich war das auch das 1 von 10 Malen, an dem ich vergessen hatte Wechselsachen mitzunehmen. Karma comes back.
In dem letzten Blogeintrag hab ich erwähnt, dass alles ein bisschen entspannter läuft, ohne Struktur zwar, aber irgendwie auch i.O. Die Struktur hängt auch weiterhin nicht wieder an der Wand, aber ich werde sie wieder aufhängen. Für mich.
Diese Woche war für mich die bislang emotional anstrengendste. Mit den meisten Tiefs. Ich weiß nicht warum, es ist nichts Spezielles passiert, dennoch fühlt es sich rückblickend irgendwie ausgelaugter, aggressiver, motziger, unzufriedener an. Das wirkt sich auf die Laune aller hier aus. If mommy’s happy, everybody’s happy. 💁🏼♀️
Am 01.05. War ich schon morgens so zickig und motzig, das der Mann sich dann die Kids geschnappt hat und um 10.30 Uhr mit ihnen nach Brandenburg losgefahren ist.
Ich, reumütige Mutter: ‚Entschuldigt bitte meine schlechte Laune heute morgen.‘
Wieder mal so ein „high-five“ Moment meines 3-jährigen 2.0.
2.0, beiläufig antwortend: ‚Heute?‘
Mein Mann verschluckt sich vor Lachen an seinem Stück Pizza.
Sie waren erst bei den Urgroßeltern – es gab keinen direkten Kontakt für alle die gleich wieder anfangen mit der Zunge zu schnalzen. Die Oma hatte Geburtstag letzte Woche, sie haben mit ihnen Kuchen gegessen. Jeder auf seiner Seite des Zauns mit angemessenem Abstand. Große Freude. Und danach waren sie noch im Wald, haben Indianer gespielt, Tiere entdeckt, auf dem Heimweg sogar noch Spargel und Erdbeeren gekauft und waren final erst um 17.30 zuhause.
Ich habe in der Zeit die komplette Wohnung blitzeblank geputzt, Winterjacken, Schneehosen etc gewaschen, getrocknet und eingemottet, Wäsche, Kinderzimmer umdekoriert, Essen vorbereitet und vor allem die ganze Zeit laut Musik gehört. Das fehlt mir. Hab ich gestern Abend dem Mann auch gesagt. Diese Zeit in der ich laut und ohne Rücksicht nehmen zu müssen, Musik hören kann.
Musik hatte früher einen sehr großen Stellenwert in meinem Leben, ich hab nicht nur unglaublich gerne Musik gehört – quer Beet, alles was im Radio lief – ich habe auch selbst Musik gemacht (Geige, Klavier, Ukulele, Gitarre). Das mache ich gar nicht mehr…maximal im Urlaub ein bisschen auf der Ukulele spielen. „Nimm dir doch die Zeit dafür. Such dir ne Band, die das nur als Hobby machen und spiel doch einmal die Woche mit ihnen“, sagt der Mann dann. Und mein Kopf lehnt sofort kategorisch ab. Ich schaff es ja nicht mal einmal die Woche ins Fitnessstudio zu gehen für das ich jeden Monat Geld bezahle. Ausserdem bleibt es ja nicht bei einmal die Woche abends treffen man muss ja auch üben. Und ich weiß wie üben geht. Früher mehrere Stunden pro Tag Geige gespielt um am Ball zu bleiben.
Das Herz sagt aber „ja ja jaaaa tu das, das wird dir super gut tun. Das ist Balsam für deine Seele. und die Zeit wird sich schon finden.“
Und der Kopf so „Ja genau, und was bleibt dann dafür auf der Strecke? Vergiss nicht, du bist verflucht, weil du so multiinteressiert bist. Du willst immer auf nichts verzichten“…
Und das Herz so „… (Setze dieses Gespräch selbständig fort)
Mein Mann kann sich 3h lang abends auf dem Sofa ausschließlich mit seinem Handy beschäftigen. Irgendwie beneide ich ihn dafür. Er schaltet komplett ab und kriegt um sich herum kaum noch was mit. Letztens haben wir Iron Man 3 angefangen zu schauen, bis ich ihn gefragt hab ob er überhaupt mit guckt. „Hm, nee ist gerade schwierig“. Ok ausgemacht, am nächsten Tag nochmal gestartet. Er wusste null von den ersten 15min, obwohl er körperlich anwesend war.
Ich kann das nicht so gut. Während wir nun gestern den chronologisch nächsten Marvel (Thor. The Dark Kingdom) geschaut haben, bin ich in gedanken nochmal den Tag durchgegangen und musste unserer Freundin Alexa kurz mal in einer Sprechpause ein paar Dinge für die Einkaufsliste diktieren. Der Mann hat mich verwirrt angesehen „mann mann mann, für dich ist der der Film echt spannend, was?“
Gestern hatte ich unfassbarer Weise schon wieder kindfrei. Um elf hat die Bagage das Haus verlassen und ist 18Uhr nicht wieder eingefallen. Sie liefen in strömendem Regen in den „Gärten der Welt“ in Berlin Hellersdorf rum. Ich habe wiederholt gesagt, dass sie gerne dableiben können, ich halt ein bisschen was am Notebook machen muss, aber mich ihre Anwesenheit nicht stört. Sie sind trotzdem gefahren. Und somit guckete ich Netflix (House of Cards, Staffel 3, mal wieder), schrieb Rechnungen, recherchierte Dinge, zoomte mit meinem Papa und schrieb Blog. Ich habe zwei Kaffee getrunken, habe einen Salat gegessen
Heute ist Sonntag. Das Wetter ist nicht besonders vielversprechend, also habe ich mich auf einen Zuhause-Tag eingestellt. Bis zum Frühstück als der Mann und die Kinder kurzerhand beschlossen schon wieder wegzufahren. „Und Mama, du kommst wieder nicht mit“, hiess es dann plötzlich auch noch. Und dann wurde ich traurig. Plötzlich rollten die Tränen. Ich fühlte mich nun doch ein bisschen ausgeschlossen. Denn irgendwie macht es den Eindruck, als wenn sie immer mega Spaß haben, wenn ich nicht dabei bin. Natürlich weiß ich, dass das nie die Absicht war und ich nun drei Tage am Stück Zeit hatte die Akkus wieder aufzuladen und mich für die neue Woche vorzubereiten. Dennoch bin ich irgendwie zerknirscht zuhause geblieben.
Ich backe Kuchen für die vermutlich später ausgehungerte Meute. Ich schneide Masken zu. Mache Wäsche, schreibe Blog.
Und wenn ich mit diesem Eintrag hier fertig bin werde ich mir wahrscheinlich wünschen das meine drei endlich wieder zur Tür hereinschneien und dieser Ruhe endlich wieder ein Ende setzen. Hält ja kein Mensch aus, so viel Zeit für sich. Ich freu mich schon wieder auf die Bande.
Wo ist eigentlich die Ukulele…
Unsere Woche in Bildern folgt nun

Sich an Freunde erinnern
Na sehen können sie sich ja zur Zeit nicht so wirklich, aber vergessen sollte man sich ja nun deshalb auch nicht gerade. Für meine Große 1.0 hab ich vor zwei Jahren mal ein Fotobuch gemacht, mit einer Freundin und ihrer Tochter, die weggezogen sind. Jetzt holen wir das immer wieder raus und schauen uns die Bilder an. Wahlweise auch einfach Fotoalben rausholen, bevor sie im Regal noch zu Staub zerfallen.

Pizza-Freitag
Oh, der ist uns heilig. Egal wie, aber den machen wir schon seit einer kleinen Ewigkeit. Freitags gibts bei uns immer Pizza. Ob selbstgemacht mit eigenem Hefeteig, gekauftem Blechteig, oder auch mal einfach TK-Pizza. Alles lecker, ist immer alles verputzt. Und ab und zu mal für eine Überraschung gut, auch wenn meist jeder das Gleiche essen will.
Der Mann: Thunfisch, Ananas, Zwiebeln
1.0: NUR Käse, dann aber gerne Bergkäse.
Ich: am liebsten Gorgonzola, Mascarpone, Zwiebeln. Bin aber immer mal für Abwandlungen.
2.0: Setz ihm ne Pizza ohne Pilze vor, er mag sie eigentlich alle. Diesmal klaute er mir meinen nachträglich verteilten Ruccola, um dann festzustellen, dass meine Pizza unverschämterweise viel besser schmeckt als seine. Meine Verluste waren immens. 🙄
Wo sind die Spiele?
Ich weiß, dass ich früher immer seeeeehr gerne Gesellschaftsspiele gespielt hab. Seit die Kinder da sind, ist das ja durchaus schwieriger. Vor allem mit 2.0, da er überhaupt keine Regeln befolgt. Er hat seine eigenen Regeln, und wem das nicht passt muss ja nicht mitspielen.
Auf sie mit Gebrumm macht aber echt Spaß, hat der Mann diese Woche im Sacond-Hand-Laden gefunden. Würfeln, gewürfelte Blumenfarbe finden und mit der Angel versuchen seine Himmel, die vorne dranhängt in der Blume zu versenken. Dann begegnen einem noch Schwierigkeiten in Form von Aktionskarten (Angel verlängern, ein Auge zuhalten, hinknien beim Angeln). Ein großer Spaß. 👌

Briefeschreiben neu entdecken
Zoom oder Facetime oder Skype – ist ja alles schön und gut, aber meine Kinder verfallen dann eher in Schockstarre und erzählen nix mehr, oder dameln die ganze Zeit herum und es kommt kein Gespräch zustande. Warum nicht wieder das Briefeschreiben bzw. Briefemalen einführen. Basteln fetzt eh und der Empfänger freut sich über so ein tolles Herzensgeschenk, vor allem wenn es so unerwartet kommt. Werden wir diese Woche weiter machen, da gibts noch ne Liste, die sich sicherlich auch freuen würden.

Lasst die Indianer einziehen
Die Vorstellung im Kinderzimmer ein Tipi aufzustellen fand ich schon immer cool. Und jetzt hat sich genau ein qm platz aufgetan, vor zwei Wochen noch ein Papphaus stand, das zwischenzeitlich das zeitliche gesegnet hat. Früher hab ich die mal selber gebaut, jetzt gerade nach der ganzen maskennäherei gerade überhaupt keine Lust so ein Projekt anzufangen. Also von einer kleinen Manufaktur aus Polen über etsy bestellt. Mega zufrieden. Ich habs am Freitag aufgestellt, währen die Bagage unterwegs war im Wald. Als sie wiederkamen war die Freunde riesig. Und warum das ausgerechnet an dem tag mega gut thematisch gepasst hat, kommt jetzt…
Natur erleben
Der Mann war mit den Kids am ersten Mai im Wald und auf Wiesen und an Koppeln und auf Bäumen unterwegs. Er meinte im nachhinein, dass er wiedermal gesehen hat, das wir absolute Naturkinder haben. Jap. Ich bin seiner Meinung. Und dann finden sie auch noch irgendwo mitten im Wald einen Indianer-Bogen, siehe Bild oben …1.0 trägt ihn mit Stolz rum. War wohl der Hit. Womit für nächste Woche bereits eine kleine Projektidee geboren ist…wir bauen Bögen aus Holz und Schnur. Wie die am Ende aussehen, werdet ihr nächste Woche sehen.
Sie haben den Bogen wieder im Wald gelassen, denn vermutlich hat den ein anderes Kind verloren und kommt ihn vielleicht noch holen. Oder aber andere Kinder werden noch damit im Wald spielen können.

Gänseblümchen, Gänseblümchen…
Jetzt mal Hand aufs Herz…wer weiß noch wie man einen Blumenkranz bindet?? Na??? Ja, hab ich auch schon an die 15 Jahre nicht mehr gemacht…oder noch länger. Er hat auch nicht ewig gehalten, aber so ein Stündchen ist sie damit wie die Gänseblümchenprinzessin von Berlin rumgelaufen. Zum Glück hatte ich noch ne Haarklammer im Rucksack, gut zum feststecken.
Aber dieses Blumenpflücken und zusammenbinden und auf dem Rasen rumlaufen in einem menschenleeren Park…unbezahlbar und bezaubernd.
Das wars schon wieder von mir. Es folgen noch Rezepte aus dieser Woche in weiteren Beiträgen.
Lasst es Euch gut gehen und bleib oder werdet gesund.
Frollein M.punkt